Ice Cream Man
USA 1995 - Directed by Norman Apstein (= Paul Norman)

Im schwarzweiß gehaltenen Prolog wird der kleine Gregory (Matthew McCurley) Zeuge, wie sein geliebter "Ice Cream King" (Cole S. McKay) vor seinen Augen hingerichtet wird. Während er geschockt vor der Leiche steht, eilt seine besorgte Mutter herbei, um ihn zu trösten. Vergebens. "Who's gonna bring me ice cream, mommy?", meint der traumatisierte Junge. Viele Jahre später. Gregory Tudor (Clint Howard) ist nun selbst Eisverkäufer und gondelt mit seinem Wagen die Straßen einer idyllischen Vorstadt rauf und runter, um die Kinder mit der kalten Köstlichkeit zu versorgen. Nach langem Aufenthalt in der Wishing Well Nervenheilanstalt wurde er als geheilt entlassen und lebt nun im heruntergekommenen Gebäude des Eiskönigs, wo er die verschiedenen Eissorten selbst herstellt. Gleich nebenan wohnt die mittlerweile pensionierte Nurse Wharton (Olivia Hussey), die ein Auge auf ihren Lieblingspatienten hat. Was der schrulligen alten Dame jedoch entgeht... Gregory ist völlig irre! In seinem Eiswagen haben es sich Mäuse und Kakerlaken gemütlich gemacht, Leichenteile liegen herum, er haßt ungezogene Kinder, und weder seine krächzende Stimme noch sein verkniffener Gesichtsausdruck verheißen Gutes. Als ihm die Rocketeers, eine kleine Gruppe Kinder, auf die Schliche kommen und hinter ihm her spionieren, dreht der Verrückte komplett durch. "You little turds are gonna have to learn, you can't run from the ice cream man!"
Obwohl nicht wirklich gelungen und etwas unbeholfen zwischen zwei Stühlen sitzend, ist Ice Cream Man dennoch aus mehreren Gründen beachtenswert. So ist der Streifen der einzige Nicht-Porno des versierten Hardcore-Regisseurs Paul Norman (Edward Penishands), der ihn nach einem Skript von David Dobkin (Shanghai Knights) und Sven Davison für geschätzte zwei Millionen Dollar in Kalifornien herunterkurbelte. Während im Zentrum des Geschehens die durchgeknallte Titelfigur und die mutigen Kids, die es mit ihm aufnehmen, stehen, tummeln sich an Nebenschauplätzen einige bekannte Gesichter bzw. Namen. Als gestrenger Mann Gottes ist David Warner (The Omen) zu sehen, die ermittelnden Cops werden von Jan-Michael Vincent (Airwolf) und Lee Majors II (der Sohn von Lee Majors, wer hätte das gedacht?) gespielt, Olivia Hussey (Black Christmas) gibt, wie bereits erwähnt, eine Krankenschwester im Ruhestand, und als Eltern eines der Helden sind David Naughton (An American Werewolf in London) und Sandahl Bergman (Conan the Barbarian) mit von der Partie. Der Star der Show ist jedoch zweifellos Clint Howard (Evilspeak), dem endlich mal wieder eine Hauptrolle anvertraut wurde. Und diese Gelegenheit ließ sich der 1959 geborene Mime mit den ungewöhnlichen Gesichtszügen nicht entgehen. Howard drehte mächtig auf. So mächtig, daß man keine einzige Sekunde seines mit Gusto zelebrierten (Over-)Actings missen möchte.
Der Film selbst ist ein halbgarer Mix aus Jugendabenteuer, Komödie, Psychohorror und Slasher, der ganz passabel unterhält, wenn man seine Ansprüche nicht sonderlich hochschraubt. Spannung kommt selten auf, die Morde sind von der eher harmloseren Sorte, Klischees gibt es en masse, und da die meisten der Protagonisten nicht wirklich sympathisch sind, reißt einen das Geschehen auch kaum mit. Allerdings versüßen die Macher ihren Film mit so mancher schräger bzw. makabrer Idee, was für ein paar denkwürdige Momente sorgt. So läßt Gregory zwei abgetrennte Köpfe miteinander reden, indem er sie wie Bauchrednerpuppen bedient. Einem Polizisten klatscht er ein zermantschtes Auge als Leckerli auf sein Eis, was dieser dann so nichtsahnend wie genüßlich verspeist. Der Besuch des Wishing Well Sanatoriums zwecks Recherche ist ein echtes Highlight und verdammt creepy, wird aber noch von einer bizarren Sequenz übertrumpft, die sich förmlich ins Gedächtnis brennt, nämlich Gregorys Hausbesuch bei einer Dame, mit einem irren Grinsen im Gesicht und einer riesigen Waffel in der Hand, in der sich anstelle einer Eiskugel der abgetrennte Kopf ihres Liebhabers befindet. Es sind abgefahrene Ideen wie diese, die Ice Cream Man trotz seiner vielen Schwächen sehenswert machen. Und über allem thront Clint Howards Tour-de-Force-Performance mit so schönen Wortspenden wie "But I'm the Ice Cream Man. I make children happy!" und "You're ice cream!"
USA 1995 - Directed by Norman Apstein (= Paul Norman)

Im schwarzweiß gehaltenen Prolog wird der kleine Gregory (Matthew McCurley) Zeuge, wie sein geliebter "Ice Cream King" (Cole S. McKay) vor seinen Augen hingerichtet wird. Während er geschockt vor der Leiche steht, eilt seine besorgte Mutter herbei, um ihn zu trösten. Vergebens. "Who's gonna bring me ice cream, mommy?", meint der traumatisierte Junge. Viele Jahre später. Gregory Tudor (Clint Howard) ist nun selbst Eisverkäufer und gondelt mit seinem Wagen die Straßen einer idyllischen Vorstadt rauf und runter, um die Kinder mit der kalten Köstlichkeit zu versorgen. Nach langem Aufenthalt in der Wishing Well Nervenheilanstalt wurde er als geheilt entlassen und lebt nun im heruntergekommenen Gebäude des Eiskönigs, wo er die verschiedenen Eissorten selbst herstellt. Gleich nebenan wohnt die mittlerweile pensionierte Nurse Wharton (Olivia Hussey), die ein Auge auf ihren Lieblingspatienten hat. Was der schrulligen alten Dame jedoch entgeht... Gregory ist völlig irre! In seinem Eiswagen haben es sich Mäuse und Kakerlaken gemütlich gemacht, Leichenteile liegen herum, er haßt ungezogene Kinder, und weder seine krächzende Stimme noch sein verkniffener Gesichtsausdruck verheißen Gutes. Als ihm die Rocketeers, eine kleine Gruppe Kinder, auf die Schliche kommen und hinter ihm her spionieren, dreht der Verrückte komplett durch. "You little turds are gonna have to learn, you can't run from the ice cream man!"
Obwohl nicht wirklich gelungen und etwas unbeholfen zwischen zwei Stühlen sitzend, ist Ice Cream Man dennoch aus mehreren Gründen beachtenswert. So ist der Streifen der einzige Nicht-Porno des versierten Hardcore-Regisseurs Paul Norman (Edward Penishands), der ihn nach einem Skript von David Dobkin (Shanghai Knights) und Sven Davison für geschätzte zwei Millionen Dollar in Kalifornien herunterkurbelte. Während im Zentrum des Geschehens die durchgeknallte Titelfigur und die mutigen Kids, die es mit ihm aufnehmen, stehen, tummeln sich an Nebenschauplätzen einige bekannte Gesichter bzw. Namen. Als gestrenger Mann Gottes ist David Warner (The Omen) zu sehen, die ermittelnden Cops werden von Jan-Michael Vincent (Airwolf) und Lee Majors II (der Sohn von Lee Majors, wer hätte das gedacht?) gespielt, Olivia Hussey (Black Christmas) gibt, wie bereits erwähnt, eine Krankenschwester im Ruhestand, und als Eltern eines der Helden sind David Naughton (An American Werewolf in London) und Sandahl Bergman (Conan the Barbarian) mit von der Partie. Der Star der Show ist jedoch zweifellos Clint Howard (Evilspeak), dem endlich mal wieder eine Hauptrolle anvertraut wurde. Und diese Gelegenheit ließ sich der 1959 geborene Mime mit den ungewöhnlichen Gesichtszügen nicht entgehen. Howard drehte mächtig auf. So mächtig, daß man keine einzige Sekunde seines mit Gusto zelebrierten (Over-)Actings missen möchte.
Der Film selbst ist ein halbgarer Mix aus Jugendabenteuer, Komödie, Psychohorror und Slasher, der ganz passabel unterhält, wenn man seine Ansprüche nicht sonderlich hochschraubt. Spannung kommt selten auf, die Morde sind von der eher harmloseren Sorte, Klischees gibt es en masse, und da die meisten der Protagonisten nicht wirklich sympathisch sind, reißt einen das Geschehen auch kaum mit. Allerdings versüßen die Macher ihren Film mit so mancher schräger bzw. makabrer Idee, was für ein paar denkwürdige Momente sorgt. So läßt Gregory zwei abgetrennte Köpfe miteinander reden, indem er sie wie Bauchrednerpuppen bedient. Einem Polizisten klatscht er ein zermantschtes Auge als Leckerli auf sein Eis, was dieser dann so nichtsahnend wie genüßlich verspeist. Der Besuch des Wishing Well Sanatoriums zwecks Recherche ist ein echtes Highlight und verdammt creepy, wird aber noch von einer bizarren Sequenz übertrumpft, die sich förmlich ins Gedächtnis brennt, nämlich Gregorys Hausbesuch bei einer Dame, mit einem irren Grinsen im Gesicht und einer riesigen Waffel in der Hand, in der sich anstelle einer Eiskugel der abgetrennte Kopf ihres Liebhabers befindet. Es sind abgefahrene Ideen wie diese, die Ice Cream Man trotz seiner vielen Schwächen sehenswert machen. Und über allem thront Clint Howards Tour-de-Force-Performance mit so schönen Wortspenden wie "But I'm the Ice Cream Man. I make children happy!" und "You're ice cream!"
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