The Ape Man
(Lock Your Doors)
USA 1943 - Directed by William Beaudine

1931 erlangte er Weltruhm mit seiner Interpretation des charismatischen Vampirfürsten Graf Dracula, zwölf Jahre später ist der gebürtige Ungar Bela Lugosi (20.10.1882 – 16.08.1956) so richtig auf den Affen gekommen. Er spielt den genialen Wissenschaftler Dr. James Brewster, der sich bei seinen seltsamen Versuchen in eine Art Affenmensch verwandelt hat. Das heißt, er hat mit übermäßigem Haarwuchs zu kämpfen (auch im Gesicht), er kann nicht mehr so richtig aufrecht gehen, dafür ist es ihm möglich, mit Primaten zu kommunizieren. Allerdings ist er davon überzeugt, daß seine aktuelle Verfassung heilbar ist. Um das zu bewerkstelligen, braucht er nur ein wenig frisch gezapfte Rückenmarksflüssigkeit ("I must have human spinal fluids injected into me. It's my only chance."), aus der er ein Serum gewinnt, das ihm helfen sollte. Sein Kollege Dr. George Randall (Henry Hall) ist wenig begeistert von der Idee, bedeutet sie doch nichts anderes als kaltblütiger Mord, weshalb er ihm prompt seine Hilfe verweigert. Anders liegt der Fall bei Brewsters Schwester Agatha (Minerva Urecal, 7 Faces of Dr. Lao), schließlich ist Blut dicker als Wasser.
Man muß sie einfach lieben, diese kostengünstig produzierten Horrorstreifen rund um verrückte Ärzte und Wissenschaftler, die auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn das Gleichgewicht verlieren und todesverachtend in den Abgrund torkeln, ohne Reue für ihr Handeln. Dr. Brewster ist kein netter Mensch, kein Sympathieträger. Erst reitet er sich mit seinen Experimenten im gestreckten Galopp selbst in die sprichwörtliche Scheiße, und dann müssen Unschuldige für seine Anmaßung büßen, was ihn nicht die Bohne zu kümmern scheint. "It's my life I have to think about" ist seine patzige Antwort, falls es jemand wagt, sein abscheuliches Tun in Frage zu stellen. Bela Lugosi ist eine Schau in der Hauptrolle. Ohne allzu dick aufzutragen verleiht er seiner Figur eine gewisse Tragik, macht die Qual, die er fühlen muß, spürbar. Brewster mag ein Scheusal sein, aber er ist ein faszinierendes Scheusal, dem man bei seinen grausigen Aktivitäten gerne zusieht. Und das ist zweifellos Lugosis Verdienst, der sich wieder einmal richtig reinkniet, auch wenn es nur eine weitere unwürdige Rolle in einem drittklassigen Mad Scientist-Heuler ist.
Am Regiestuhl saß der legendäre William Beaudine (1892 – 1970), der bekannt und berüchtigt dafür war, schnell und kosteneffizient zu arbeiten (The Ape Man war binnen neunzehn Tagen im Kasten). Posthum verpaßte man ihm den Spitznamen "One-Shot", weil er angeblich den Ruf hatte, für sämtliche Szenen lediglich einen Take zu benötigen. Das ist natürlich Humbug, da er sehr wohl Retakes drehte, wenn es denn notwendig war. In gewissen Kreisen genießt Beaudine jedenfalls Kultstatus, auch dank abenteuerlich betitelten Filmen wie Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla (1952), Jesse James Meets Frankenstein's Daughter (1966) und Billy the Kid Versus Dracula (1966). Daß The Ape Man eine absolute Billigproduktion war, ist mehr als offensichtlich. Die Cast ist überschaubar, die Handlung spielt sich an einigen wenigen Schauplätzen ab, die Kamera fängt das Geschehen statisch und undynamisch ein, und die Spezialeffekte sind durchschaubar und unspektakulär. Lugosi bekam Haare auf die Hände und ins Gesicht geklebt, sodaß er eine Ähnlichkeit mit dem von Lon Chaney Jr. gespielten Werwolf aus The Wolf Man (1941) nicht verleugnen kann.
An seiner Seite agiert ein komischer Affe, beziehungsweise - um genau zu sein - ein Mann im Gorillakostüm, und dieser Mann ist Emil Van Horn. Es ist nicht seine einzige Rolle dieser Art, machte er sich in den 1930er- und 1940er-Jahren doch einige Male zum Affen, wenn man so will. Und weil wir schon bei anderen Affen sind... The Ape Man weist einige Parallelen zu William Nighs The Ape (1940) auf, starring Boris Karloff, den anderen großen Horrorstar der Dreißiger. Während der Grundplot von The Ape Man ernst und (melo)dramatisch zelebriert wird, sorgt das Drumherum mit dem Journalisten (Wallace Ford) und seiner Photographin (Louise Currie, Voodoo Man) für humorvolle Auflockerung, ein typisches Comic Relief, wie es seinerzeit häufig vorkam. Den Vogel schießt dann ein schrulliger Typ namens Zippo (Ralph Littlefield) ab, der des Öfteren ins Geschehen eingreift und am Ende grinsend enthüllt, welche Rolle er eigentlich spielt. Keine Frage, The Ape Man ist lachhaft-schundiger, hanebüchener Science-Fiction-Nonsens, der aufgrund seiner knackigen Laufzeit von gerade einmal 64 Minuten zumindest für angenehm sympathische Kurzweil sorgt.
(Lock Your Doors)
USA 1943 - Directed by William Beaudine

1931 erlangte er Weltruhm mit seiner Interpretation des charismatischen Vampirfürsten Graf Dracula, zwölf Jahre später ist der gebürtige Ungar Bela Lugosi (20.10.1882 – 16.08.1956) so richtig auf den Affen gekommen. Er spielt den genialen Wissenschaftler Dr. James Brewster, der sich bei seinen seltsamen Versuchen in eine Art Affenmensch verwandelt hat. Das heißt, er hat mit übermäßigem Haarwuchs zu kämpfen (auch im Gesicht), er kann nicht mehr so richtig aufrecht gehen, dafür ist es ihm möglich, mit Primaten zu kommunizieren. Allerdings ist er davon überzeugt, daß seine aktuelle Verfassung heilbar ist. Um das zu bewerkstelligen, braucht er nur ein wenig frisch gezapfte Rückenmarksflüssigkeit ("I must have human spinal fluids injected into me. It's my only chance."), aus der er ein Serum gewinnt, das ihm helfen sollte. Sein Kollege Dr. George Randall (Henry Hall) ist wenig begeistert von der Idee, bedeutet sie doch nichts anderes als kaltblütiger Mord, weshalb er ihm prompt seine Hilfe verweigert. Anders liegt der Fall bei Brewsters Schwester Agatha (Minerva Urecal, 7 Faces of Dr. Lao), schließlich ist Blut dicker als Wasser.
Man muß sie einfach lieben, diese kostengünstig produzierten Horrorstreifen rund um verrückte Ärzte und Wissenschaftler, die auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn das Gleichgewicht verlieren und todesverachtend in den Abgrund torkeln, ohne Reue für ihr Handeln. Dr. Brewster ist kein netter Mensch, kein Sympathieträger. Erst reitet er sich mit seinen Experimenten im gestreckten Galopp selbst in die sprichwörtliche Scheiße, und dann müssen Unschuldige für seine Anmaßung büßen, was ihn nicht die Bohne zu kümmern scheint. "It's my life I have to think about" ist seine patzige Antwort, falls es jemand wagt, sein abscheuliches Tun in Frage zu stellen. Bela Lugosi ist eine Schau in der Hauptrolle. Ohne allzu dick aufzutragen verleiht er seiner Figur eine gewisse Tragik, macht die Qual, die er fühlen muß, spürbar. Brewster mag ein Scheusal sein, aber er ist ein faszinierendes Scheusal, dem man bei seinen grausigen Aktivitäten gerne zusieht. Und das ist zweifellos Lugosis Verdienst, der sich wieder einmal richtig reinkniet, auch wenn es nur eine weitere unwürdige Rolle in einem drittklassigen Mad Scientist-Heuler ist.
Am Regiestuhl saß der legendäre William Beaudine (1892 – 1970), der bekannt und berüchtigt dafür war, schnell und kosteneffizient zu arbeiten (The Ape Man war binnen neunzehn Tagen im Kasten). Posthum verpaßte man ihm den Spitznamen "One-Shot", weil er angeblich den Ruf hatte, für sämtliche Szenen lediglich einen Take zu benötigen. Das ist natürlich Humbug, da er sehr wohl Retakes drehte, wenn es denn notwendig war. In gewissen Kreisen genießt Beaudine jedenfalls Kultstatus, auch dank abenteuerlich betitelten Filmen wie Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla (1952), Jesse James Meets Frankenstein's Daughter (1966) und Billy the Kid Versus Dracula (1966). Daß The Ape Man eine absolute Billigproduktion war, ist mehr als offensichtlich. Die Cast ist überschaubar, die Handlung spielt sich an einigen wenigen Schauplätzen ab, die Kamera fängt das Geschehen statisch und undynamisch ein, und die Spezialeffekte sind durchschaubar und unspektakulär. Lugosi bekam Haare auf die Hände und ins Gesicht geklebt, sodaß er eine Ähnlichkeit mit dem von Lon Chaney Jr. gespielten Werwolf aus The Wolf Man (1941) nicht verleugnen kann.
An seiner Seite agiert ein komischer Affe, beziehungsweise - um genau zu sein - ein Mann im Gorillakostüm, und dieser Mann ist Emil Van Horn. Es ist nicht seine einzige Rolle dieser Art, machte er sich in den 1930er- und 1940er-Jahren doch einige Male zum Affen, wenn man so will. Und weil wir schon bei anderen Affen sind... The Ape Man weist einige Parallelen zu William Nighs The Ape (1940) auf, starring Boris Karloff, den anderen großen Horrorstar der Dreißiger. Während der Grundplot von The Ape Man ernst und (melo)dramatisch zelebriert wird, sorgt das Drumherum mit dem Journalisten (Wallace Ford) und seiner Photographin (Louise Currie, Voodoo Man) für humorvolle Auflockerung, ein typisches Comic Relief, wie es seinerzeit häufig vorkam. Den Vogel schießt dann ein schrulliger Typ namens Zippo (Ralph Littlefield) ab, der des Öfteren ins Geschehen eingreift und am Ende grinsend enthüllt, welche Rolle er eigentlich spielt. Keine Frage, The Ape Man ist lachhaft-schundiger, hanebüchener Science-Fiction-Nonsens, der aufgrund seiner knackigen Laufzeit von gerade einmal 64 Minuten zumindest für angenehm sympathische Kurzweil sorgt.
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